Dach sturmsicher machen – Welches Dach hält beim Sturm am besten

Deutschland ist kein typisches Sturmland, jedoch werden wir auch hierzulande regelmäßig von starken Winden heimgesucht. Wer sein Heim dann mit einem hoch geneigten Dach gedeckt hat, hat damit auch weniger Sorgen als ein Flachdacheigner. Unser 11880.com-Dachdecker-Ratgeber verrät, wo der Zusammenhang zwischen Sturm und Dachneigung besteht und wie Sie jedes Dach sturmsicherer machen können.

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Inhaltsverzeichnis

Mehr Dachneigung, mehr Sturmsicherheit

Generell lässt sich sagen, dass Dächer mit einer Dachneigung von 7 Grad oder mehr sturmsicherer sind als Flachdächer. Das liegt an der günstigen Aerodynamik, die den Wind sozusagen einfacher fließen lassen. Aufgrund ihrer Neigung bieten geneigte Dächer nicht so viel Angriffsfläche wie Flachdächer, die eine besonders hohe Sogwirkung begünstigen.

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Windsogberechnung fürs Dach

Wie hoch die Windsogwirkung auf Ihr Dach ist, das kann Ihnen ein professioneller Dachdecker verraten. Gemäß DIN EN 1991-1-4 und den Regelungen des ZVDH wird auf Basis der Windsogberechnung ermittelt, wie viele Sturmklammern für die sturmsichere Befestigung Ihres Dachs benötigt werden. Hierbei handelt es sich um ein flexibles und meist aus Metall gefertigtes Verbindungsstück, das zwischen zwei Ziegelreihen gespannt wird und damit einen zusätzlichen Halt gewährleistet.

Sturmklammern sind für sämtliche Dacheindeckungen ohne eigene Sturmsicherung die ideale Maßnahme für eine effektive Sturmsicherung. Das Sortiment verschiedener Fachhersteller ist groß genug, um für die meisten Dachziegel oder Dachsteine ohne eigene Sturmsicherung entsprechende Halterungen zu bieten. Besonders sicher wirken Sturmklammern immer dann, wenn sie direkt in die Dachkonstruktion geschlagen werden und dort mühelos mehrere Jahrzehnte allen Einflüssen trotzen.

Eine solche Sturmklammer zur Windsogsicherung kann zwar nicht verhindern, dass die Luft unterhalb der Ziegel einen Unterdruck aufbaut – sie kann aber bewirken, dass keines der Dachelemente ausgerissen wird.

Wie Sie Ihr Dach damit sturmsicher machen können, verrät Ihnen unser Ratgeberbeitrag Sturmklammern nachrüsten.

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Je nach Ausführung und Beschaffenheit Ihres Daches können Sturmklammern einen soliden Schutz gegen stärkere Winde bieten.

Windlastzone: Wie viele Sturmklammern braucht mein Dach?

Dabei muss aber nicht jeder einzelne Dachziegel mit Sturmklammern versehen werden. Ausschlaggebend für die Sturmsicherung der Dacheindeckung durch Sturmklammern ist die Windlastzone, in der sich Ihr Dach befindet. Deutschland ist nicht nur grob in Dachdeckungs-Zonen aufgeteilt, denn es herrschen auch unterschiedliche Winde je Republik.

Die Windlast ist ausschlaggebend dafür, ob jeder zweite, dritte oder vierte Dachziegel mit einer Sturmklammer befestigt werden muss.

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Wie viel Wind hält ein Dach aus?

Bereits bei Windstärke 7 – das entspricht einer Windgeschwindigkeit von 50 bis 61 Kilometern pro Stunde – können Schäden am Dach entstehen. Grund dafür ist ein kräftiger Sog, welcher ein Zuggewicht von ca. 100 kg pro Quadratmeter Dachfläche entwickeln kann. Schlecht gesicherte und alte Dachziegel können so leicht davongetragen und das Dach beschädigt werden. Bei einer Windgeschwindigkeit von über 117 km/h (Windstärke 12 ) spricht man von einem Orkan, was auch in Deutschland keine Seltenheit mehr ist. Bei so starken Stürmen ist die Sturmsicherung Ihres Daches ein absolutes Muss. Wie gut ein Dach gesichert werden muss, hängt vor allem von den eben genannten Windlastzonen ab. Insbesondere an windstarken Küsten müssen Dächer besonders gut geschützt werden.

Weitere Faktoren für die Sturmsicherung

Neben der Windlastzone in Ihrer Zone sind zudem folgende Faktoren essenziell für die Wahl der effektivsten Sturmsicherung:

  • Dachneigung
  • Geometrische Dachform
  • Dacheindeckungsmaterial
  • Gebäudehöhe

Haben Sie die Krone des Hauses mit Ziegeln oder Schindeln versehen lassen, so kann die Luft zwischen den einzelnen Elementen zirkulieren und damit an Druck verlieren. Die Auswahl an passenden Dachziegelarten ist so umfangreich, dass es an Optionen nicht mangelt. Anfälliger für Sturmschäden sind dagegen Flachdächer, die lediglich mit Abdeckungsbahnen belegt sind. Auch Brandschutz und der Feuchteschutz (und damit Schutz vor Schimmel) sollten Sie berücksichtigen, um insbesondere die wirtschaftlichen Auswirkungen etwaiger Schäden gering zu halten.

Der Feuchteschutz gegen den Regen

Eine weitere Bedrohung für Ihr Dach ergibt sich aus intensiven oder länger anhaltenden Regenfällen. Insbesondere bei einer fehlenden Neigung können sich die Wassermassen anstauen, einen erheblichen Druck auf die Unterkonstruktion ausüben und durch kleinste Löcher und Risse der Dachabdichtung in das Gebälk eindringen. Nutzen Sie zur Vermeidung solcher Schäden daher besonders robuste Dachabdichtungsbahnen aus Bitumen oder Kunststoff. Zugleich sollten Maßnahmen zur Entwässerung eingeplant werden, damit die Nässe möglichst schnell ablaufen kann.

Welches Dach ist am sturmsichersten?

Die Dachform und Dacheindeckung haben einen großen Einfluss darauf, wie gut Ihr Dach einem Sturm trotzen kann. Wenn Sie sichergehen wollen, dann sollten Sie zu einem Walmdach greifen. Dieses stabile Dach hat vier Dachflächen, weshalb auch die Giebelseiten geschützt sind. Wenn Sie dazu noch auf eine witterungsbeständige Schiefereindeckung setzen, kann nicht mehr viel passieren. Jede einzelne Schieferplatte wird nämlich mit drei Nägeln oder Schrauben sicher auf einer Unterschalung befestigt, was sich als äußerst stabil erweist. Alternativ können Sie auch zu Titanzink greifen. Es lässt sich leicht in verschiedene Formen bringen und eignet sich daher z. B. auch perfekt für Gauben.

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