Dämmwahn: Was ist wirklich dran?

Die Wärmedämmung kämpft seit Jahren mit verschiedenen Vorurteilen. Kritiker sprechen gerne von politisch angeordnetem „Dämmwahn“ und stellen die ökologische und ökonomische Sinnhaftigkeit der Dämmung von Gebäuden infrage. Darüber hinaus wird immer wieder darauf hingewiesen, dass durch das Anbringen von Dämmmaterial die Bildung von Schimmel begünstigt wird und die Brandgefahr steigen kann.

Unser Ratgeber räumt mit weit verbreiteten Vorurteilen und Kritikpunkten auf! Wir erklären Ihnen, an welchen Stellen sich eine Dämmung lohnt und wie Sie diese am besten umsetzen.

Daemmwahn

Inhaltsverzeichnis

Dämmung in der Kritik

Häufig wird an Dämmungen kritisiert, dass sie nicht die versprochenen Energieeinsparungen einhalten können. Dabei wird häufig missachtet, in welcher Form die Dämmung stattgefunden hat. Nicht immer findet eine vollständige Sanierung statt, sondern lediglich einzelne Modernisierungsmaßnahmen, die nicht den gewünschten Erfolg bringen. Und auch die Qualität der Maßnahmen wird oftmals nicht beachtet, schließlich kann auch eine unsachgemäße Dämmung für Schwierigkeiten sorgen.

Gerade die Dämmstoffe selbst stehen häufig in der Kritik, nicht umweltfreundlich zu sein und bei der Herstellung unnötig Energie zu verschwenden. Allen voran Polystrol – besser bekannt unter der Markenbezeichnung Styropor. Es gilt nicht nur als schwer zu entsorgen (siehe auch Styropor entsorgen) und nicht lange haltbar, sondern auch als leicht brennbar. Früher wurde deshalb das Flammschutzmittel HBCD verwendet, mittlerweile dürfen Dämmplatten mit diesem Mittel nicht mehr verkauft werden und es gibt ungefährlichere Flammschutzmittel. Die Gefahr eines schweren Brandes ist daher längst nicht mehr so stark wie einst. Zudem gibt es viele gute Alternativen, die zwar etwas teurer sind, dafür aber auch garantiert umweltfreundlich, wie etwa Hanf, Holzfaser oder Zellulose. Letzteres wird aus Altpapier gewonnen und ist vor allem für ihre Schimmel- und Schädlingsresistenz bekannt.

Und damit kommen wir auch schon zu einem weiteren Punkt, der bei der Dämmwahn Debatte häufig zur Sprache kommt: die Schimmelgefahr. Tatsächlich kann eine Dämmung durchaus die Schimmelbildung begünstigen. Das passiert jedoch in der Regel nur dann, wenn die Dämmung nicht fachgerecht angebracht wurde. Schuld sind hierbei oft die Verbindungsstellen mit Schrauben und Dübeln. Dadurch entstehen etliche kleine Wärmebrücken, durch die Wärme schneller nach außen gelangt. Die betroffenen Stellen kühlen daraufhin aus. Trifft nun feuchte Raumluft (z. B. von der Atmung, Kochen, Aquarium etc.) auf das ausgekühlte Bauteil, sinkt dessen Temperatur. Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit halten als warme Luft, wodurch sich die Feuchtigkeit als Kondenswasser auf den Bauteilen absetzt. Dadurch entsteht ein idealer Nährboden für Schimmel.

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Die 5 Vorteile einer Dämmung

Eine gute Dämmung, darunter auch eine fachgerechte Dachdämmung, bietet einige wichtige Vorteile. Die folgenden fünf Punkte sind besonders wichtig:

  1. Energieverbrauch senken: Eine gute Dachdämmung trägt maßgeblich zu einem effektiveren Energieverbrauch bei. Dies wird dadurch erreicht, dass der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) des Daches gesenkt wird. Das spart nicht nur Kosten, sondern schont auch die Umwelt.
  2. Wohnkomfort erhöhen: Soll direkt unterm Dach eine Wohnung entstehen, kommt man um eine Dämmung sowieso nicht herum. Aber auch unbewohnte Dachböden profitieren von einer Dachdämmung, denn die darunter liegenden Wohnungen grenzen an den unbeheizten Dachboden, was schnell die Heizkosten in die Höhe treibt. Möchten Sie nicht direkt das Dach dämmen, kann aber auch eine Dachgeschossdeckendämmung Abhilfe schaffen. Beachten Sie auch die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Laut GEG darf die oberste Geschossdecke einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin nicht überschreiten, sofern das Dach ohnehin nicht schon gedämmt wurde.
  3. Schutz vor Hitze: Eine gute Dämmung schützt dabei nicht nur vor Kälte, sondern auch vor sommerlicher Hitze und das auch bei Hitze im Dachgeschoss. Das sorgt nicht nur für ein besseres Wohlbehagen, sondern spart auch Energiekosten für Klimaanlagen.
  4. Schimmelschutz: Eine der häufigsten Kritiken, nämlich die der Schimmelförderung, lässt sich in der Regel nicht bestätigen. Vielmehr schützt eine gute Dämmung vor der Entstehung von Schimmel, indem die Temperaturunterschiede von Innen- und Außenwänden deutlich verringert werden.
  5. Schallschutz & Brandschutz: Je nach verwendetem Dämmstoff, kann auch der Schallschutz und Brandschutz positiv beeinflusst werden. So bieten Glaswolle und Steinwolle einen sehr guten Brandschutz, während Blähton zusätzlich über einen guten Schallschutz verfügt. Dazu werden Dämmstoffe in verschiedene Brandstoffklassen eingeteilt, die Auskunft über die Brennbarkeit geben. Alles, was Sie hierzu wissen müssen, erfahren Sie in unserem Ratgeberbeitrag zur Brandschutz Dämmung.

Wann ist eine Dämmung schlecht?

Fehlerhafte Dämmungen erkennen Sie schnell daran, dass Ihre Räume im Winter besonders schnell auskühlen, während Sie im Sommer großer Hitze ausgesetzt sind. Auch Zugluft ist kein gutes Zeichen. An Fenstern können Sie das einfach mit einer Kerze überprüfen, ob es undichte Stellen gibt. Flackert das Licht an diesen Stellen besonders stark, können sie von einer schlechten Isolierung ausgehen. Auch Feuchtigkeit an der Decke oder im Dachgeschoss ist ein Warnzeichen, welches Sie ernst nehmen sollten. Warten zu lange, kann sich so schnell der berüchtigte Schimmel bilden.

Ein besonders gutes Warnzeichen ist Schnee auf den Dächern bzw. dessen Fehlen. Schmilzt der Schnee auf einem Dach im Vergleich zu anderen Dächern besonders schnell ab, deutet das auf eine schlechte Isolierung hin, da die aufsteigende Wärme im Hausinneren ungehemmt durch das Dach entweichen kann. Der Schnell schmilzt daraufhin und bildet an den kalten Dachrändern Eiszapfen. Ein zweites Zeichen dafür, dass Ihre Dämmung nicht einwandfrei ist.

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